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Komm, wir essen gemeinsam

  

"Mmh, ist das lecker!"

 

Essenssituationen kindgerecht gestalten

Gutes Essen ist ein Genuss, kann die Gesundheit erhalten und fördern und ist ein soziales Erlebnis. Das gilt bereits für die Jüngsten. Daher kommt einer gesunden Ernährung und einer guten Ernährungserziehung in Krippen und Kindertagesstätten eine besondere Bedeutung zu. Tischmanieren sollen aber nicht zur unüberwindbaren Hürde werden, sondern das gemeinsame Speisen zu einem sinnlichen Vergnügen machen. Wichtig für eine entspannte und nette Stimmung sind von allen akzeptierte Regeln beim Essen. 

 

Mit diesem Beitrag möchten wir eine kleine Unterstützung anbieten, um in der Einrichtung Essenssitu­ationen
zu überdenken und gegebenenfalls für die Kinder optimaler zu gestalten. Je entspannter diese Situationen sind,
desto mehr profitieren hierbei die Kinder und auch die PädagogInnen.
Denn Essen soll allen Beteiligten Spaß, Genuss und Freude bringen.

 

Teller

 

 

 

 

Den Kindern sollte die Möglichkeit gegeben werden,
sich selbstbestimmt und selbstwirksam an
Essenssituationen zu beteiligen – immer bezogen auf ihre
indi­viduellen Fertigkeiten und Fähigkeiten.

Sobald die Kinder sicher sitzen und ei­nen Löffel halten
können, sollte ihnen dies in allen Essenssituationen
ermöglicht werden.
Schon die kleinen Kinder in der Gruppe lernen, souverän
und sicher mit Karaffe und Schöpfkelle umzugehen, wenn
diese in entsprechenden Größen vor­handen sind und den
Kindern das Vertrauen in ihre Fähigkeiten gegeben wird.

 

Essenssituationen kindgerecht gestalten

 

Das Bestreben, zur Einnahme der Mahlzeiten eine Tischgesellschaft zu bilden, ergibt sich aus dem
Ansinnen der Erwachsenen, eine gemeinschaftsstärkende Situation durch die Mahlzeit herzustellen.

 

Von Kleinkindern wird in diesem Kontext oftmals erwartet, dass auch sie den Esstisch als Ort der
Kommunikation erleben, schätzen und genießen.
Kinder im Krippenalter befinden sich in einer entwicklungspsychologischen Phase, in der sie in
erster Linie noch mit sich und ihrem Autonomiebestreben beschäftigt sind.
Die älteren Kinder der Gruppe fangen an, sich an wenigen an­deren Kindern zu orientieren,
d. h. sie bilden Kleingruppen.
Der Anspruch, eine Tischgemeinschaft mit der ganzen Krippengruppe zu genießen, wird dem
kind­lichen Bedürfnis nach einem kleinen Rahmen nicht gerecht.

 3-Kinder

Die Essenssituation sollte so gestaltet sein, dass es im Essbereich mehrere kleine Tische gibt, die einzeln 
stehen. So bleibt auch für jüngere Kinder am Tisch die Situation überschaubar.

Kinder, die bereits Essen auf ihrem Teller haben, sollten anfangen zu essen. Um Abwarten zu lernen, ist der Esstisch der falsche Ort.
Diese Erfahrungen machen Kinder im Alltag oft genug z. B. wenn ein heiß begehrtes Spielzeug gerade nicht verfügbar ist oder die
Bezugsperson sich gerade einem anderen Kind zuwendet. Ein gemeinsames Ritual wie ein Spruch oder ein Gebet kann vor dem Essen
zum Beispiel am Ende eines Singkreises als Übergang zur Mahlzeit angeboten werden.

Das Essen auf dem Tisch ist sofort verfügbar.

Kinder, die müde sind oder keinen Hunger haben, sollen nicht aus Prinzip an der Tischgemeinschaft teilnehmen, sondern die Möglichkeit haben,
die Mahlzeit später oder früher einzunehmen. Besonders beim Frühstück empfiehlt es sich, dieses „individualisiert“ anzubie­ten.
Das heißt, ein Erwachsener begleitet den Essbereich für einen bestimmten Zeitraum und die Kinder entscheiden selbst, wann sie ihr Frühstück zu sich neh­men.
Da die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten in der Krippe ankommen und manche bereits zu Hause gegessen haben, andere hingegen noch nichts zu sich
genommen haben, wird dies dem Bedürfnis der Kinder eher gerecht.
Ein hungri­ges Warten auf den Beginn des gemeinsamen Gruppenfrühstücks hält die Kin­der vom Erforschen und Erkunden ab.
Hunger behindert Bildungsprozesse. Kinder, die bereits satt in der Krippe ankommen, können sich hingegen ganz ihren Interessen wid­men.

Es lässt sich auch in der Krippe beobachten, dass die Kinder beim individu­alisierten Frühstück eigene kleinere Tischgemeinschaften bilden, um gemeinsam zu essen.

 

Neue Geschmackserfahrungen sammeln

Den Kindern sollte die Gelegenheit gegeben werden, zu erkennen, welche Speisen angeboten werden.
Werden die einzelnen Essenskomponenten in Glasschüsseln auf den Esstisch gestellt, können auch die
kleineren Kinder durch die Schüsseln das Angebot erkennen.
Das selbstständige Auftun des Essens auf den eigenen Teller trägt dazu bei, dass die Kinder ihre
Selbstwirksamkeit erleben. Die Kinder entscheiden, was und wie viel sie nehmen
und in welcher Reihenfolge.

Da die Essenssituation immer wenigstens von einem Erwachsenen begleitet wird, kann dieser
regulierend ein­greifen und die Kinder darin begleiten, sich eine angemessen große Portion auf
den Teller zu füllen mit der Option, sich noch nach zu nehmen.


Kinder lernen ihr Hungergefühl einzuschätzen

Kinder sollen sich bei den Mahlzeiten satt essen. Steht ein leckerer Nachtisch im Hintergrund, ist es erforderlich,
sich eine unbekannte Größe Hunger vorzuhalten, damit die Nachspeise noch in den Bauch hinein passt.
„Esse ich zu viel Haupt­speise, kann ich nicht genügend Nachspeise zu mir nehmen – lasse ich zu viel Hunger
übrig, macht der Nachtisch mich nicht satt.“
Dieses Phänomen kennen Erwachsene von Buffets zu feierlichen Anlässen. Am Ende bleiben entweder
Bauchschmerzen oder Hunger.
Kinder sollen lernen, ihr individuelles Hungergefühl einzuschätzen, um sich den Teller mit einer entsprechenden Portion aufzutun.
So muss es möglich sein, dass die Kinder sich nach nehmen oder den noch vollen Teller stehen lassen.
Es empfiehlt sich zum Mittagessen ausschließlich die Hauptspeise(n) anzubieten, mit welcher sich die Kinder
nach ihrem individuellen Bedürfnis satt essen. Die Nahrungsmittel sollen keine Belohnung oder Strafe sein.

„Nachspeise“ findet ihren Platz dann am Nachmittag, wenn die Kinder zum Beispiel aus dem Mittagsschlaf kommen.
Die Portion des Snacks steht nicht im Verhältnis zum zuvor eingenommenen Mittagessen.

 

Kleinkinder haben einen sehr großen Bewegungsdrang.

Sie sind noch nicht in der Lage, über einen längeren Zeitraum hinweg ruhig zu sitzen.
So empfiehlt es sich, statt Stühlen oder gar Hochstühlchen den Kindern Hocker als Sitzgelegen­heit
zur Verfügung zu stellen. Auch das Essen und Trinken im Stehen am Tisch sollte erlaubt sein.

Kinder, die sich satt gegessen haben, stehen vom Tisch auf und verlassen den Essbereich.
Die anderen Kinder werden dies nicht als persönliche Missachtung interpretieren. Auch zeigt
sich in der Praxis, dass die Situation „wenn das erste Kind aufsteht, verlassen alle anderen Kinder
auch den Tisch und keines isst sich satt“ in aller Regel nicht eintritt.

Die Motivation der Kinder am Esstisch ist tat­sächlich (noch) in erster Linie, dass sie Hunger haben
und satt werden wollen. Die soziale Komponente steht hier nicht vor ihrem Bedürfnis nach Essen.

Die Erfahrungen zeigen zudem, dass die Essenssituation sehr ruhig verläuft, wenn Kinder nach dem
Beenden der Mahlzeit den Tisch verlassen und sich ei­nem ruhigen Spiel in der Bauecke oder in der
Leseecke zuwenden. Es kann auch ein/e zweite/r ErzieherIn bereits mit der Pflege beginnen,
während die/der Kolle­gIn mit den noch essenden Kindern am Tisch bleibt. So haben die Kinder die
Möglichkeit, durch fließende Übergänge vom Mittagessen zum Schlafen begleitet zu werden, ohne
dass diese Situation für die Kinder und ErzieherInnen zur „Fließbandarbeit“ wird.

 

Empfehlungen zum Thema
kindorientierte Essenssituationen in der Krippe:

  • Die Kinder essen an kleinen Tischen mit maximal fünf bis sechs Kindern.
  • Das Frühstück wird individualisiert in Buffetform angeboten.
  • Die Kinder beginnen zu essen, wenn sie sich das Essen auf den Teller genommen haben.
  • Kinder nehmen sich die ausgewählten Speisen selbst auf ihren Teller.
  • Jedes Kind entscheidet selbst, was und wie viel wovon es essen will,
    die Erwachsenen begleiten die Essenssituation.
  • Die Kinder dürfen auch im Stehen am Tisch essen und trinken.
  • Kinder, die satt sind, dürfen aufstehen und den Esstisch verlassen.
  • Der Nachtisch wird am Nachmittag angeboten.
  • Jedes Kind darf sich satt essen – die Erwachsenen entscheiden auf Grundlage einer gesunden,
    vollwertigen Ernährung und den Vorlieben der Kinder, welche Lebensmittel angeboten werden.
  • Essen ist keine Belohnung, sondern eine Selbstverständlichkeit.
  • Getränke und Snacks stehen zu jeder Zeit – auch zwischen den Mahlzeiten – in Reichweite der Kinder.

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