Der Vergleich von Vinyl-, Nitril- und Latex-Einmalhandschuhen?

 Es gibt verschiedene Arten von Einmalhandschuhen auf dem Markt.

In Kindergärten und Schulen werden Handschuhe gegen chemische und biologische Einwirkungen als Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) benötigt. Die PSA ist durch EN-Nummern genormt und verbindlich. Als PSA dürfen nur Handschuhe verwendet werden, die sowohl die EN 374, als auch die EN 455 erfüllen.

In diesem Artikel bekommen Sie einen Vergleich mit Vor- und Nachteilen von Latex-, Nitril- und Vinylhandschuhen. Dabei untersuchen wir wichtige Aspekte wie Materialzusammensetzungen, Allergierisiken, Haltbarkeit und Verwendungszwecke

I. Latex-Einmalhandschuhe

Latexhandschuhe sind bekannt für ihre ausgezeichnete Elastizität und Passform, die eine präzise Handhabung von Gegenständen ermöglichen. Sie bieten auch eine gute Barriere gegen Bakterien und Viren.

Latexhandschuhe bestehen aus Kautschuk und werden in der Natur vom Kautschukbaum geerntet. Sie waren lange Zeit die am häufigsten verwendeten Einmalhandschuhe. [1][2][3]

Allerdings besteht bei Latexhandschuhen ein geringes Risiko von allergischen Reaktionen durch bestimmte Proteine, die im Kautschuk enthalten sind. Je höher der Gehalt an Proteinen, desto höher das Allergierisiko. Gepuderte Latexhandschuhe enthalten in der Regel eine höhere Proteinkonzentration, als ungepuderte. Zudem verteilen sich die Allergene beim An- und Ausziehen in der Luft durch das Puder.

Aufgrund hoher Dehnbarkeit sowie hoher Reißfestigkeit bei gutem Tragekomfort und sensiblen Tastempfinden, werden Latexhandschuhe oft in der Medizin als Untersuchungshandschuh verwendet.

Vorteile:

- Hohe Elastizität

- Hoher Tastempfinden

- Hoher Schutz gegen Krankheitserreger

- Naturprodukt als Rohstoff mit geringerem CO2-Ausstoss bei der Produktion

- für alle Bereiche geeignet – inkl. Lebensmittel

Nachteile:

- kann in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen

- etwas teurer als Nitrilhandschuhe (Stand Ende 2023)

II. Nitril-Einmalhandschuhe

Nitrilhandschuhe bestehen aus einem synthetischen Material und sind daher 100% latexfrei. Hierdurch bieten sie sich auch als Alternative für Personen mit Latexallergie an. Die Handschuhe bieten eine hohe Beständigkeit gegen Chemikalien.

Im Vergleich zu Latexhandschuhe bieten sie meist nicht die gleiche Passform und den gleichen Tragekomfort.

Nitril-Einmalhandschuhe haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen.

Vorteile:

- Hohe Reißfestigkeit und Robustheit

- Hohe Chemikalienresistent (z.B. gegenüber Alkoholen, Lösungsmittel, Säuren)

- geringes allergenes Potential

- für die Verarbeitung von Lebensmittel aller Art unbedenklich und bestens geeignet [4]

Nachteile:

- etwas eingeschränkter Tragekomfort gegenüber Latex-Einmalhandschuhen

- eingeschränktere Umwelteigenschaften

III. Vinyl-Einmalhandschuhe: die „einfachen“ Einmalhandschuhe

(nicht für Kitas & Schulen empfohlen)

Vinylhandschuhe sind nicht für (fetthaltige) Lebensmittel geeignet. Sie werden aus Polyvinylchlorid (PVC) hergestellt. Hierbei handelt es sich um einen relativ harten Kunststoff, der durch Weichmacher in den  Handschuhen (Phthalaten) seine Flexibilität erhält. Dieser Weichmacher kann sowohl auf die Haut übergehen, sowie beim Umgang mit (insbesondere fetthaltigen) Lebensmitteln an diese abgegeben werden.[5]

Vinyl-Einmalhandschuhe haben eine stark eingeschränkte Elastizität und bieten nur einen einfache Tragekomfort.

Wegen der genannten Einschränkungen können wir keine Empfehlung für Vinyl-Einmalhandschuhe in kinderbetreuenden Einrichtungen (z.B. Kindergarten, Schule und OGS) aussprechen.

Vorteile:

- geringer Preis

Nachteile:

- keine Empfehlung für kinderbetreuende Einrichtungen

- Allergierisiko durch Weichmacher (sog. Phthalaten)

- weniger elastisch als Latex- und Nitrilhandschuhe

- geringer Schutz & Stabilität (Reißfestigkeit)

- geringe Beständigkeit gegen Chemikalien und Öle

- nicht für (fetthaltige) Lebensmittel geeignet

Mit folgender Tabelle verschaffen Sie sich einen schnellen Überblick:

Fazit:

Es ist wichtig, dass bei der Wahl der Handschuhe die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Für kinderbetreuende Einrichtungen empfehlen wir unsere Nitril- und Latex-Einmalhandschuhe im Sortiment, da sie genormt resistent gegen Mikroorganismen und für Lebensmittel geeignet sind.

Dabei sorgen unsere Untersuchungs- und Schutzhandschuhe aus Latex für bis zu 90% weniger CO2-Ausstoß gegenüber vergleichbaren Nitril-Einmalhandschuhen.

Bei Unsicherheiten ist es ratsam, direkt unseren persönlichen Expertenrat einzuholen, um die passenden Handschuhe für den beabsichtigten Verwendungszweck zu finden.

Wenn Sie eine ausführliche Beratung benötigen, noch Fragen ungeklärt geblieben sind, können Sie uns natürlich auch ganz bequem online durch unser › Kontaktformular kontaktieren oder telefonisch › hier Ihre/n persönliche/n Ansprechpartner/in auswählen

Lassen Sie uns gerne wissen, ob Ihnen dieser Artikel gefallen hat. Schreiben Sie dazu ein Kommentar weiter unten.

Quellen:

[1] DGUV Regel 112-995 Nr. 4 Abs. 4.4

[2] Cieslik, J.; Röckel-Schütze, G.; Paszkiewicz, P.: Strategie zur Ermittlung geeigneter Schutzhandschuhe gegen Chemikalien - ein branchenorientiertes Konzept. (PDF, 321 kB, nicht barrierefrei) Gefahrstoffe - Reinhalt. Luft 73 (2013) Nr. 9, S. 392-397, 4 Lit., 2 Tab., 5 Abb. (Sprache: D)

[3] DGUV Information 212-007 (bisher: BGI/GUV-I 868): Chemikalienschutzhandschuhe Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Sankt Augustin 2009

[4] TRGS 401 - (Fassung 5.6.2023) - Ausschuss für Gefahrstoffe - AGS-Geschäftsführung - BAuA – URL: www.baua.de/ags - Ausgabe Oktober 2022; GMBl 2022, S. 895-926 [Nr. 40] (v. 18.11.2022); berichtigt GMBl 2023 S. 742 [Nr. 33-34] (v. 5.6.2023)

[5] Stellungnahme des Bfr (Bundesinstitut für Risikobewertung); BgVV zu Vinyl-Einweghandschuhen im Kontakt mit Lebensmitteln (2001)